Umstand

Umstand

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Um|stand ['ʊmʃtant], der; -[e]s, Umstände ['ʊmʃtɛndə]:
1. etwas, was für ein Geschehen wichtig ist und es mit bestimmt:
das Konzert fand unter besonderen Umständen statt; ein unvorhergesehener, entscheidender Umstand ist eingetreten; wenn es die Umstände (die Verhältnisse) erlauben, kommen wir gern; das Befinden des Kranken ist den Umständen entsprechend (ist so gut, wie es eben in dem Zustand sein kann); du musst unter allen Umständen (unbedingt) verhindern, dass sich ein solcher Streit wiederholt.
Syn.: Bedingung, Faktor, 1 Moment, Tatsache.
Zus.: Lebensumstand.
2. <Plural> in überflüssiger Weise zeitraubende, die Ausführung von etwas [Wichtigem] unnötig verzögernde Handlung, Verrichtung o. Ä.:
machen Sie sich meinetwegen keine Umstände; ich komme nur, wenn ihr keine großen Umstände macht; mach doch nicht immer so viele Umstände mit ihm, er soll essen, was auf den Tisch kommt.
Syn.: Aufwand, Theater (ugs. abwertend).

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Ụm|stand 〈m. 1u
1. bes. Verhältnis, besonders Lage, bemerkenswerte Einzelheit, Tatsache, Sachverhalt
2. 〈meist Pl.〉 unnötige Anstrengung, Mühe
● allein der \Umstand, dass er niemanden kennt, macht seine Aufgabe so schwierig ● mach keine Umstände! mach dir nicht (so) viel Mühe!; wenn es Ihnen keine Umstände macht, dann komme ich gern keine Mühe, Arbeit ● ich bin durch die äußeren Umstände gezwungen, es zu tun; entscheidender, wesentlicher, wichtiger \Umstand; glücklicher, misslicher, ungünstiger \Umstand; einem Angeklagten mildernde Umstände zubilligen die bes. Lage des Straffalles berücksichtigen u. ihn deshalb milder beurteilen; sich den veränderten Umständen anpassen ● sie ist in anderen Umständen schwanger; das ist je nach den Umständen verschieden; ohne Umstände ohne Förmlichkeiten, ohne Redensarten; unter Umständen vielleicht, wenn es möglich ist; unter allen Umständen auf jeden Fall; unter diesen Umständen muss ich es leider ablehnen, das zu tun; unter keinen Umständen keinesfalls; das kommt unter gar keinen Umständen in Frage [<mhd. umbestant „das Herumstehen“, dann „Gesamtheit der Herumstehenden“; zu umbestân „herumstehen“]

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Ụm|stand , der; -[e]s, Umstände [mhd. umbestant, urspr. = das Herumstehen, die Herumstehenden, zu mhd. umbestēn, ahd. umbistēn, 2umstehen]:
1. zu einem Sachverhalt, einer Situation, zu bestimmten Verhältnissen, zu einem Geschehen beitragende od. dafür mehr od. weniger wichtige Einzelheit, einzelne Tatsache:
ein wichtiger, wesentlicher U.;
wenn es die Umstände (die Verhältnisse) erlauben, kommen wir gern;
einem Angeklagten mildernde Umstände zubilligen;
alle [näheren] Umstände [eines Vorfalls] schildern;
der Patientin geht es den Umständen entsprechend (so gut, wie es in ihrem Zustand möglich ist);
besonderer Umstände halber eine Ausnahme machen;
unter diesen, solchen, den gegenwärtigen, den gegebenen Umständen ist das nicht möglich, bin ich nicht dazu bereit;
das darf unter [gar] keinen Umständen (auf keinen Fall) passieren;
er muss unter allen Umständen (auf jeden Fall, unbedingt) sofort zurückkommen;
unter Umständen (vielleicht, möglicherweise);
in anderen/(geh.:) gesegneten Umständen sein (verhüll., veraltend; schwanger sein);
in andere Umstände kommen (verhüll., veraltend; schwanger werden).
2. <meist Pl.> in überflüssiger Weise zeitraubende, die Ausführung von etw. [Wichtigerem] unnötig verzögernde Handlung, Verrichtung, Äußerung usw.; unnötige Mühe u. überflüssiger, zeitraubender Aufwand:
sie hasst Umstände;
mach [dir] meinetwegen keine [großen] Umstände!;
nur keine Umstände!;
bleib doch zum Essen, es macht [mir] wirklich überhaupt keine Umstände;
etw. ist mit [sehr viel, zu viel] Umständen verbunden;
was für ein U. (wie umständlich)!;
ohne alle Umstände (ohne lange zu zögern) mit etw. beginnen.

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Ụm|stand, der; -[e]s, Umstände [mhd. umbestant, urspr. = das Herumstehen, die Herumstehenden, zu mhd. umbestēn, ahd. umbistēn, umstehen]: 1. zu einem Sachverhalt, einer Situation, zu bestimmten Verhältnissen, zu einem Geschehen beitragende od. dafür mehr od. weniger wichtige Einzelheit, einzelne Tatsache: ein wichtiger, wesentlicher U.; Schon der U., dass hier ein Trivialroman ... zu Meisterwerken der Weltliteratur in Beziehung gesetzt wird, zeigt ... (Reich-Ranicki, Th. Mann 126); wenn es die Umstände (die Verhältnisse) erlauben, kommen wir gern; Die äußeren Umstände Gouffés (seine wirtschaftlichen Verhältnisse) waren denkbar günstig (Maass, Gouffé 18); Obwohl sich die Umstände meines Lebens (meine Lebensumstände) gewandelt haben ... (Seghers, Transit 202); einem Angeklagten mildernde Umstände zubilligen; alle [näheren] Umstände [eines Vorfalls] schildern; dem Patienten geht es den Umständen entsprechend (so gut, wie es in seinem Zustand möglich ist); besonderer Umstände halber eine Ausnahme machen; unter diesen, solchen, den gegenwärtigen, den gegebenen Umständen ist das nicht möglich, bin ich nicht dazu bereit; Hier verstarben sie kurz hintereinander unter etwas merkwürdigen Umständen (Prodöhl, Tod 9); das darf unter [gar] keinen Umständen (auf keinen Fall) passieren; er muss unter allen Umständen (auf jeden Fall, unbedingt) sofort zurückkommen; *unter Umständen (vielleicht, möglicherweise): Mithilfe dieser Geräte kann ein stillstehendes Herz unter Umständen wieder zum Schlagen gebracht werden (a & r 2, 1997, 127); ... dass man auf die Ostgebiete unter Umständen verzichten müsse, wenn man dafür die Wiedervereinigung einhandeln könne (Dönhoff, Ära 156); in anderen/(geh.:) gesegneten Umständen sein (verhüll.; schwanger sein): Ich hab's ihr noch nicht gesagt, ich kann's ihr nicht sagen ... Sie ist in anderen Umständen (Döblin, Alexanderplatz 55); in andere Umstände kommen (verhüll.; schwanger werden). 2. <meist Pl.> in überflüssiger Weise zeitraubende, die Ausführung von etw. [Wichtigerem] unnötig verzögernde Handlung, Verrichtung, Äußerung usw.; unnötige Mühe u. überflüssiger, zeitraubender Aufwand: sie hasst Umstände; mach [dir] meinetwegen keine [großen] Umstände!; Man soll Blumen lieben, aber nicht zu viele Umstände mit ihnen machen (Remarque, Triomphe 122); nur keine Umstände!; bleib doch zum Essen, es macht [mir] wirklich überhaupt keine Umstände; ... statt all die Umstände auf sich zu nehmen, die es bedeutete, das Kind täglich in die Schule der Synagoge von Lynn zu bringen (Kemelman [Übers.], Mittwoch 160); etw. ist mit [sehr viel, zu viel] Umständen verbunden; was für ein U. (wie umständlich)!; ohne alle Umstände (ohne lange zu zögern) mit etw. beginnen.

Universal-Lexikon. 2012.

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